Montag, 31. Oktober 2011

Freitag, 28. Oktober

LA GROTTE D'ORGNAC

Die erste Etappe auf unserer Reise war ene Kalksteinhöhle, eine der bekanntesten in ganz Frankreich. Und gut, was soll ich erzählen? Es war beeindruckend, so wie immer, wenn man tausende von Tonnen über einem aufgetürmt sind und sich unter einem eine undurchdringliche Tiefe öffnet. Die Formen waren unglaublich und weil ich Hunger hatte, sah ich überall aufgetürmte Pancakes und Makarons. Es war wirklich schade, dass mein Fotoapparat keine bessere Qualität hat, aber zum Glück hat mich meine Familie mit ihrer Spieglereflex gerettet. So kann ich wenigstens einigermaßen die Ausmaße der Grotte präsentieren. Wenn ich daran denke, fühle ich immer noch die Ehrfurcht, die mir über den Rücken lief, als ich nach oben schaute und hunderete von Stalagtiten auf mich zeigten.













Sonntag, 23. Oktober 2011

letztes Wochenende

La Vogue des noix
Nachdem wir "chez Papie et Mamie" Mittag gegessen haben (sehr gut muss ich dazu sagen, weil das noch eine Rolle spielen wird), wurden wir Kinder auf eine Überraschung entführt. Wir sind ein Stück mit dem Auto gefahren und als wir dann schließlich den Ort Firminy erreichten, war ich die einzige, die nicht wusste, worum es ging. Wir sind dann die Straße enlanggelaufen, die so faszinierend uninteressant war, dass ich meinen Mund nicht mehr zubekam. Aber als dann hinter einer kleinen Biegung etwas Buntes am Horizont auftauchte, war ich in das Geheimnus eingeweiht. Die übertrieben kräftigen Farben und die blinkenden Lichter überall, das Schreien von Menschen, vermischt mit gestörtem Lachen, der Geruch von Zuckerwatte und Churros, bizarre Geräte, die in halsbrecherischer Geschwindigkeit die G-Kräfte ins scheinbar unermessliche steigen lassen. Wir waren auf einem Rummel, der Vogue des noix, einer der bekanntesten Rummel in Frankreich. Meine Kamera wollte nicht mehr stillstehen und schien ein Eigenleben zu entwickeln. Sie zog mich zu dem Zuckerwattestand, wo ein kleiner Junge eine riesige rosafarbene Zuckerwatte aufwickelte, zu dem Karussel, das durch seine Schlichtheit fehl am Platz und dadurch noch schöner war. Doch schließlich gab ich sie dann aus den Händen, denn die Sachen, die Elise und ich gefahren sind, hätten meine Kamera in den nächsten Ort befördert. Gut, da ich sie aber Karine anvertraut hatte, waren die einzigen Opfer meiner adrenalinsucht mein Magen und mein Nacken. Nach diesem im wahrsten Sinne des Wortes torbulenten Nachmittag, sollte noch ein anstrengender Abend folgen.

Une Soirée


Am Abend waren Elise und ich dann zu der Geburtstagsfeier von einem ihrer Freunde eingeladen. Die Feier war in einem kleinen Raum in der nähe einer Grundschule und wir hatten erst Probleme ihn zu finden. Vor dem Saal standen Figuren von der Jungfrau und Joseph und im Raum selber hing ein Kreuz, was mich ein bisschen wunderte. Ich war nicht sicher, ob Joseph und Maria wirklich sehen wollten, was die Jugendlichen da vor ihren Augen trieben. Gut, es war wirklich nicht schlimm, aber der Sangria war nicht von schlechten Eltern. Ich befand mich dann am Höhepunkt des Abends draußen auf einem wackligen Tisch, in der Jacke eines Jungen den ich nicht kannte und an der Seite von Simon, der mich wärmte. Aber alles ganz harmlos und entspannt und für Elise und mich hörte der Abend mit einem "cord a sauter"-Tanz auf. Und das will man ja nicht unterschätzen. Also ich habe an dem Abend ein paar neue Bekanntschaften gemacht und kenne jetzt ein paar Leute mehr von meiner Schule. Trotzdem war es nicht umwerfend und ich hoffe, dass der Geburstag von dem Klassenkameraden von Elise besser wird.


FETE DE LA CHATAIGNE
Das war dann die Sonntagsgestaltung. Wir sind in den naechsten Ort gefahren und haben unser Auro auf einer grossen Wiese abgestellt, die mit weissen Sreifen vollgesprueht war, die als Parkluecken durchgehen sollten. Es gab sogar Menschen in Neongelben Westen, die die Plaetze zugewiesen haben. Um in das kleine Städtchen zu gelangen mussten wir noch den hier unvermeidbaren Aufstieg meistern. Wirklich jeder Ort liegt hier auf einem Hügel und ich wette, nach diesem Jahr hab ich doppelt so viele Muskeln in den Beinen wie vorher. Aber gut, das hält fit und baut ein bisschen das Ergebnis der guten französischen Küche ab. Die durfte ich dann auch noch mal auf der fete de la chataigne genießen. Ich weiß nicht, wie sie es gemacht haben, aber sie haben aus mit einem sirop a la chataigne eine Art kleinen, weichen, saftigen, rosa-braunfarbenen Kuchen gebacken. Der hat mir wirklich das Leben gerettet, nach dem wir die ganze Zeit bach oben steigend, die Stadt besichtigt hatten. Und nun gut, die fete de la chataigne war relativ klein und entsprach dem Bild eines Jahrmarktes mit seinen ganzen Schmuckständen und den Leckereien an jeder Ecke. Nur hier hab es einfach mehr chataignes. Damit beendeten wir dann das Wochenende, dass mir viele Fotos beschert hatte und meine Ferien konnten beginnen.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Busdate

Ja, ach ja, die Franzosen. Es hat zwar lange gedauert und wir sind eine gefuehlte Ewigkeit nicht ueber schuechterne Blicke, ein verhaltenes Laecheln und ein paar Nachrichten bei facebook hinweg gekommen, aber heute ueberwanden wir dann doch unseren Kindergarteninstinkt. Gut, nicht ganz, denn es war alles vorher abgesprochen, aber besser als nichts. Also haben wir uns dann heute um 14h und zerquetschte an der Bushaltestelle vom Bahnhof getroffen. Wir standenschon so oft an dieser Stelle, aber heute standen wir das erste Mal zusammen hier. Vorher war ich aufgeregt, so aufgeregt, dass es fast wieder laecherlich war, weil es exakt den Beschreibungen eines hirnverbrannten Jugendromans entsprach. Ich habe die ganze Zeit gezittert und das lag wirklich nicht an der Kaelte. Ich bin sicher, dass ich den Eindruck eines Presslufthammers hinterlassen hab. So habe ich gezittert! Beim Mittagessen habe ich dann nichts runtergekriegt und habe wie eine Essgestoerte die Haelfte von allem uebrig gelassen. Als ich dann warten musste, steigerte sich das Zittern beinahe in einen epileptischen Anfall und in der Strassenbahn war ich davon ueberzeugt, dass ich nichts weiter rausbringen wuerde als :«blluaahhrrgg« Als wir uns aber dann noch im Ungewissen franzoesisch begruesst haben (wie ich es liebe!) fiel alles von mir ab. Wir haben angefangen uns zzu unterhalten. Wie immer habe ich das Gefuehl, dass mein Gespraechsanteil viel groesser war, aber gut. Zeit fuer ein paar Schwaermereien? Ich liebe seine Augen. Sie sind gruen, hellgruen mit einem kleinen Tupfer braun. Wie ein Laubwald, dessen Boden mit blassem Laub vom letzten Jahr bedeckt ist, auf das die Sonne scheint. Also alles was dir ein gutes /efuehl gibt. Und wenn er lacht, dann leuchten seine Augen. Sie leuchten wirklich. Wie aks wuerde die Sonne scheinen und dich waermen. Und ich mag seine Stimme, sein Lachen, alles was von seinen vollen Lippen kommt, die wirklich an Bluetenblaetter erinnern. Wir haben ueber alles moegliche geredet, hauptsaechlich ueber mich und unbedeutende Sachen, aber es hat mich gluecklcih gemacht. Es hat mich noch Minuten warm gehalten und lies ein Laecheln auf meinem Gesicht erscheinen, zufrieden mit einem kleinen Geheimnis im Mundwinkel. Und jetzt sitze ich hier und schaue auf den Platz auf dem er vorhim gesessen hat und wuensche ihn mir wieder dort hin. Genauso wie er war und ich wurde ihn am Sitz festkleben, bis ich genug mit ihm geredet haette. Und das wuerde lange dauern. Aber wir sehen uns morgen wieder in der Schule und am Sonntag vielleicht auf einer fete. Es sit perfekt auf seine eigene spezielle Weise.

Das hier habe ich im Bus geschrieben, gleich danach. Fuer meine Mama, die staerkste Mama der Welt.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Eingelebt

Ich merke, wie ich wirklich ein Teil werde. Ein Teil der Familie, ein Teil der Schule und ein Teil von meinen Freunden. Genauso werden sie Teil von mir. Ich merke jetzt schon, wie schwer mir der Abschied fallen wird und er rückt unvermeindbar näher.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das alles in 9 1/2 Monaten nicht mehr haben werde. Ich kann mir nicht vorstellen, morgens aufzustehen und nicht nach oben zu gehen um zu gucken, ob Elise aufgestanden ist. Jeden Morgen laufen bzw. rennen wir den Hügel hinunter, der mindestens eine Steigung von 30% hat und klettern den halsbrecherischen Trampelpfad hinunter um dann an der Kuhweide vorbeizuhetzen. Im Bus habe ich panische Angst, dass ich mich wie vor einer Woche nach einem Kreisverkehr auf meinem Hintern wiederfinde. Dann quetsche ich mich mit Elise in die vollgestopfte Strassenbahn um mich dann, meine Ellenbogen zur Hilfe nehmend, vor dem lycée wieder zu befreien. Dann gehe ich an den lächerlichen Jungen vorbei, deren Aufmerksamkeit man irgendwie doch haben möchte. Und schliesslich, nach ein paar sinnlosen sms, finde ich Marie, meine wunderbare, wunderschöne, einzigartige Marie, mit der ich so einige Leidenschaften teile. Mit ihr quäle ich mich dann durch den Schulalltag und geniesse mit ihr die recréation vor dem lycée. Mit ihr esse ich zu Mittag und liste alle beaux garçons von Fauriel auf. Nachdem ich dann zum letzten Mal aus dem grossen Tor von Fauriel gegangen bin, wiederhole ich mein Morgenprogramm, nur andersherum und meistens ohne Elise. Und der Hügel mit der 30% Steigung kommt mir noch steiler vor und gibt meinen Beinen den Rest. Dann gehe ich in die Küche und finde meine kleine Schwester Clara wirklich jeden Tag über ihren Mathehausaufgaben. Ich setze mich zu ihr, akzeptiere mein Schicksal bei einem Glas Oeangensaft und mach mich an meine Hausaufgaben. Dann kommt meine kleinste Schwester von oben aus ihrem Zimmer, gibt mir ein kleines bisous auf die Wange und setzt sich ein bisschen zu uns. Abends, nach dem Essen mit der ganzen Familie und kleinen unvermeidbaren aber harmlosen Streitereien von Clara und Elise, gehe ich nach oben zu Elise. Dort reden wir über alles, lachen, machen Pläne, schauen Vampire diaries und geniessen die Zeit ohne Hausaufgaben. Ich habe keine Lust daran zu denken, dass ich das alles aufgeben muss. Nicht schon so bald.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Fatiguée

Am Freitag habe ich gemerkt, wie mich die Zeit hier eigentlich mitnimmt. Ich schlafe nicht genug und der Unterricht im Großen und Ganzen ist anstrengender. Selbst die Unterhaltungen mit meinen Freunden. Einfach, weil mein Kopf die ganze Zeit arbeitet, weil er übersetzt, übersetzt und übersetzt. Am Freitag ist er dann wie ein Computer heißgelaufen und hat sich aufgehängt. Ich war sensibel, schrecklich sensibel. Alles was mich glücklich macht, hat mich doppelt glücklich gemacht und ich bin wie auf Luftmatratzen gelaufen. Und alles was mich traurig gemacht hat, hat mich doppelt traurig gemacht und hat vor mir einen tiefen schwarzen Abgrund geöffnet, in den ich fiel und in dem ich blind war und verzweifelt zu entkommen versuchte. Die Tränen schossen doppelt so schnell in meine Augen und nach dem Matheunterricht hatte sich einfach zu viel angestaut und zwei laute Schluchzer brachen aus mir hervor. Zum Glück hatte ich meine Freundinnen an meiner Seite, die mich Sekunden später zum Lachen brachten. Vor der Schule musste ich mich dann zusammenreißen, weil zur Zeit einfach zu viele Menschen auf mich achten. Und wieder das selbstgefällige Lächeln auf meinen Lippen. Ich kann nur hoffen, dass diese Aufmerksamkeit nichts weiter macht, als meinem Selbstbewusstsein einen kleinen Stupser zu verleihen. Aber als ich dann im Bus ein paar Blicke von einem Jungen aufgefangen hatte, die nicht ganz ohne waren, war ich wieder im Gleichgewicht. Als er dann aber noch mal beim Turnen aufgetaucht ist, als ich Seilspringen musste und alles an meinem Körper in seinem eigenen Rhytmus mitgehüpft ist, war das Gleichgewicht wie verpufft. Mal sehen, was er von schwabbligen Körpern hält.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Aufmerksamkeit

Montag (schon eine Woche her! Ich komme einfach nicht zum schreiben!) war wahrscheinlich der verwirrendste Tag, den ich am Claude Fauriel je hatte.
Eigentlich begann alles damit, dass vor Marie und mir auf einmal der hübscheste Junge der Schule (Tony) auftauchte und wir uns ihm am liebsten vor die Füsse geworfen hätten. Da wir aber doch ein bisschen Würde besitzen, haben wir uns damit begnügt, uns mit grossen Augen anzuschauen und einen Kreischanfall zu unterdrücken. Marie rammte mir den Ellenbogen in die Seite und ich bin sicher? dass sie mich auch geschüttelt hätte, wenn hinter uns nicht eine Woge Menschen angeschwappt kam, die auch die Treppe hinunter wollten. Marie war also ganz aus dem Häuschen, während ich versucht hab cool zu bleiben und ihre Stupser zu ignorieren. Leider kam das nicht allen in den Sinn und, warum auch immer, musste gerade ein Freund von Schnucki-Tony das bemerken. Er stürmte an uns vorbei und rief ihm dröhnend hinterher: "Pilou!!!" Als ich sah, wie er sich zu ihm beugte und ihm aufgeregt etwas ins Ohr flüsterte, wollte ich mich am liebsten auf den Boden fallen lassen und von der Menschenmasse zertrampelt werden. Als ich mich dann dazu entschieden hatte, mein Leben doch weiterzuleben, konnte ich nicht damit aufhören, den Teufel an die Wand zu malen. Jetzt haben wir es für immer und ewig verkackt und sie werden uns jetzt die ganze Zeit auslachen. Und tatsächlich, als wir dann vor der Scule bei unserer Klasse standen, fühlten wir uns leicht angestarrt und vor allem ich mich ausgelacht. Schließlich verließ mich dann mein Mut, als ich ganz alleine, ohne Marie an der Gruppe vorbei. Und die Gruppe ist groß, sehr gut. Man entkommt ihr nicht, die sind überall! Ich war schon darauf gefasst, hämisches Lachen von links zu hören, aber statt dessen wurde ich angesprochen und wurde wie Rotkäppchen von meinem Weg abgebracht. Tja, pessimistisch wie ich bin, habe i9ch natürlich ein paar gemeine Kommentare erwartet, die mich 10 Meter weiter zum Weinen bringen würden, aber nein. Es war eine Frage, die so simpel wie kompliziert war. "Kennst du unseren Freun mit den Locken und der Brille?" Wie ein Blitz schlug die Frage in meinen Kopf ein und betäubte mein Gehirn. So brachte ich nur ein: "ähhh, nein. ach, doch, ich glaube schon." raus. Aber wie sollte ich mich auch konzentrieren, wenn Tony da war und mich mit seinem undurchdringlichen Blick fixierte? Das Gespräch lief dann daraus hinaus, dass mich dieser Junge mit den Locken hübsch findet und dass ich gefragt würde, ob ich mich für ihn interessiere. Ich wand mich damit heraus, dass ich ihn ja gar nicht kennen würde und rettete mich mit einem kleinen "Ich muss jetzt", bevor mein Kopf rot wie eine Tomate werden konnte. Was ich davon halten sollte, wusste ich noch nicht.
Die ganze Woche wurde ich dann von Kichern begleitet und ich spürte die Blicke an mir kleben. Ob sie nun getuschelt, gelacht oder sich nur Blicke zugeworfen haben, ich hatte kein Problem damit. Erschreckenderweise fand ich es sogar gut. Ja, ich bin wohl doch ein Mädchen, dass sich gerne in Aufmerksamkeit sonnt.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Die ersten Tränen

Und verwirrend, perfekt püntklich, hatte ich nach genau einem Monat meinen ersten emotionalen Zusammenbruch. Das verwirrendste daran ist aber, dass es keinen Grund gibt. Absolut keinen. Ich verstehe mich super mit allen in der Familie und Elise ist eine meiner engsten Freundinnen geworden. Ich habe so viel Spaß mit ihr und sie bringt mich so zum lachen, dass mir danach alles wehtut. Und ich habe noch Marie, die mir jetzt das erste Liebesgeständnis unter Freunden gemacht hat. Ja, das klingt komisch, ist aber so. Das war folgendermaßen: Ich war in St Etienne, ganz alleine und stand an der Haltestelle. Auf einmal tauchte ganz nah vor mir ein hübsches Gesicht mit großen, warmen brauen Augen und einem niedlichen Lächeln mit Zahnlücke auf. Es war Marie die mich an den Schultern gepackt hatte und mich verwundert und begeistert anlachte. Sie fragte mich, was ich so allein hier mache und meinte dann (jetzt kommts), dass ich ihr das nächste Mal bescheid sagen soll und dann gehen wir zusammen in die City. Ja, das erste Freundschaftsgeständnis, sozusagen. So habe ich wirklich überhaupt keine Ahnung, was mein Auslaufen verursacht hat. Vielleicht war es aber, so unwahrscheinlich es auch ist, auch einfach die Tatsache, dass ich meine liebe Freundin vermisse. Das was sie mir erzählt hat, was wir früher meist zusammen erlebt haben, ihr Lachen zu hören, ohne neben ihr zu sitzen, sie erstaunt anzugucken, ohne sie schütteln zu können und ohne ihr kreischend die Hände zu zerquetschen. Das war es wohl und so endete ich dann mit einer Klopapierrolle und starrte mit verquollenen Augen auf den Bilschirm meines Netbooks. Und jetzt, jetzt sitze ich im Wohnzimmer und bin innerlich wieder ausgeglichen, alle Wogen geglättet. Wahrscheinlich habe ich das gebracht, das Weinen. Einfach um ein paar Emotionen rauszulassen, die ich für mich behalten habe. Wie das eigenartige Gefühl betrogen zu werden, wenn sich deine Freunde in Dresden auf einmal andere Freunde etc. suchen. Oder das Heimweh, das ich trotz allem habe, wenn ich tief in micht reinschaue. Die Enttäuschung über mich selbst, wenn ich mich nicht so ausdrücken kann, wie ich will. Und vielleicht auch die Verwirrung, ausgelöst durch die männliche (französische!) Bevölkerung meines Gymnasiums. Ein großes Durcheinander, dass jetzt genauso ordentlich ist, wie mein Zimmer. Hier in Frankreich natürlich. Wenn es so aussehen würde wie zu Hause, adios! Also bin ich im Großen und Ganzen glücklich. Ich freue mich sogar auf morgen, auf die Schule. Irgendetwas passiert hier mit mir. Ich hab das Gefühl, das das nur der Anfang ist und ich weiß nicht, welches Durcheinander und welche darauffolgende Klarheit noch auf mich zukommen werden. Aber ich erwarte die beiden ungeduldig und mit leichtem Herzen.