Dienstag, 18. Oktober 2011

Eingelebt

Ich merke, wie ich wirklich ein Teil werde. Ein Teil der Familie, ein Teil der Schule und ein Teil von meinen Freunden. Genauso werden sie Teil von mir. Ich merke jetzt schon, wie schwer mir der Abschied fallen wird und er rückt unvermeindbar näher.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das alles in 9 1/2 Monaten nicht mehr haben werde. Ich kann mir nicht vorstellen, morgens aufzustehen und nicht nach oben zu gehen um zu gucken, ob Elise aufgestanden ist. Jeden Morgen laufen bzw. rennen wir den Hügel hinunter, der mindestens eine Steigung von 30% hat und klettern den halsbrecherischen Trampelpfad hinunter um dann an der Kuhweide vorbeizuhetzen. Im Bus habe ich panische Angst, dass ich mich wie vor einer Woche nach einem Kreisverkehr auf meinem Hintern wiederfinde. Dann quetsche ich mich mit Elise in die vollgestopfte Strassenbahn um mich dann, meine Ellenbogen zur Hilfe nehmend, vor dem lycée wieder zu befreien. Dann gehe ich an den lächerlichen Jungen vorbei, deren Aufmerksamkeit man irgendwie doch haben möchte. Und schliesslich, nach ein paar sinnlosen sms, finde ich Marie, meine wunderbare, wunderschöne, einzigartige Marie, mit der ich so einige Leidenschaften teile. Mit ihr quäle ich mich dann durch den Schulalltag und geniesse mit ihr die recréation vor dem lycée. Mit ihr esse ich zu Mittag und liste alle beaux garçons von Fauriel auf. Nachdem ich dann zum letzten Mal aus dem grossen Tor von Fauriel gegangen bin, wiederhole ich mein Morgenprogramm, nur andersherum und meistens ohne Elise. Und der Hügel mit der 30% Steigung kommt mir noch steiler vor und gibt meinen Beinen den Rest. Dann gehe ich in die Küche und finde meine kleine Schwester Clara wirklich jeden Tag über ihren Mathehausaufgaben. Ich setze mich zu ihr, akzeptiere mein Schicksal bei einem Glas Oeangensaft und mach mich an meine Hausaufgaben. Dann kommt meine kleinste Schwester von oben aus ihrem Zimmer, gibt mir ein kleines bisous auf die Wange und setzt sich ein bisschen zu uns. Abends, nach dem Essen mit der ganzen Familie und kleinen unvermeidbaren aber harmlosen Streitereien von Clara und Elise, gehe ich nach oben zu Elise. Dort reden wir über alles, lachen, machen Pläne, schauen Vampire diaries und geniessen die Zeit ohne Hausaufgaben. Ich habe keine Lust daran zu denken, dass ich das alles aufgeben muss. Nicht schon so bald.

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