Dienstag, 11. Oktober 2011

Fatiguée

Am Freitag habe ich gemerkt, wie mich die Zeit hier eigentlich mitnimmt. Ich schlafe nicht genug und der Unterricht im Großen und Ganzen ist anstrengender. Selbst die Unterhaltungen mit meinen Freunden. Einfach, weil mein Kopf die ganze Zeit arbeitet, weil er übersetzt, übersetzt und übersetzt. Am Freitag ist er dann wie ein Computer heißgelaufen und hat sich aufgehängt. Ich war sensibel, schrecklich sensibel. Alles was mich glücklich macht, hat mich doppelt glücklich gemacht und ich bin wie auf Luftmatratzen gelaufen. Und alles was mich traurig gemacht hat, hat mich doppelt traurig gemacht und hat vor mir einen tiefen schwarzen Abgrund geöffnet, in den ich fiel und in dem ich blind war und verzweifelt zu entkommen versuchte. Die Tränen schossen doppelt so schnell in meine Augen und nach dem Matheunterricht hatte sich einfach zu viel angestaut und zwei laute Schluchzer brachen aus mir hervor. Zum Glück hatte ich meine Freundinnen an meiner Seite, die mich Sekunden später zum Lachen brachten. Vor der Schule musste ich mich dann zusammenreißen, weil zur Zeit einfach zu viele Menschen auf mich achten. Und wieder das selbstgefällige Lächeln auf meinen Lippen. Ich kann nur hoffen, dass diese Aufmerksamkeit nichts weiter macht, als meinem Selbstbewusstsein einen kleinen Stupser zu verleihen. Aber als ich dann im Bus ein paar Blicke von einem Jungen aufgefangen hatte, die nicht ganz ohne waren, war ich wieder im Gleichgewicht. Als er dann aber noch mal beim Turnen aufgetaucht ist, als ich Seilspringen musste und alles an meinem Körper in seinem eigenen Rhytmus mitgehüpft ist, war das Gleichgewicht wie verpufft. Mal sehen, was er von schwabbligen Körpern hält.

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