Samstag, 10. September 2011

Meine positiven Gedanken








Da ich von einer vertrauenswürdigen Quelle (die ich hier nicht nennen will) erfahren hab, dass meine Blogeinträge zu negatif behaftet sind, hab ich es mir zur Aufgabe gemacht, einen schönen Blogpost zu schreiben.
Leider kommt mir das jetzt wie Heuchelei vor, wie als wäre es von der Quelle erzwungen. Vielleicht ist es ja auch so, aber ich kann nur versichern, dass das, was ich schreibe der Wahrheit entspricht.




Wenn es keine Einwände gibt, dann antworten sie jetzt bitte mit "Ja, ich will (einen schönen Blogost schreiben)!"



"Ja, ich will!"




Also gut, ich habe keine Ahnung, wie man einen fröhlichen Text anfängt, da ich bei meinem Schreibstil auf Ironie und SSchnippigkeit (hahahha) setze. Aber das "hahaha" war doch schon mal sehr fröhlich.
Zu ersteinmal will ich sagen, dass es mir gut geht, sehr gut sogar. Die erste Woche im Hause Guillot sind um und ich habe mich gut eingelebt. Auch wenn es immer noch gewisse Unsicherheiten gibt, ist die Atmosphäre im Großen und Ganzen lockerer geworden.

Gestern hab ich mit Karine Mittag gegessen und sie hat mir gesagt, dass alle sehr froh sind, dass ich da bin. Und dass kann ich nur zurückgeben (Einzahl und Mehrzahl dann vertauscht, versteht sich.)

Ich mag jedes einzelne Familienmitglied und so unterschiedlich sie auch sind, es ist wirklich wie ein starkes Band, das sie verbindet. Denn sind sind eine Familie und erst jetzt fällt mir auf, wie vertraut und natürlich der Umgang in einer Familie ist. Ich bin noch nicht ganz Teil geworden und kann so alles von außen betrachten. Aber wenn ich das dann betrachte, fehlt mir auch meine eigene Familie.

Ich erwarte nicht, dass ich hier eine ersetzt bekomme, aber ich glaube, dass ich eine zweite gewinnen könnte.

Marie ist wirklich schon wie meine kleine Schwester. Wir albern herum, plantschen im Pool, spielen zusammen Wii. Aber wir erzählen uns auch vieles. Ich erzähle von zu Hause und sie erzählt mir zum Beispiel von Büchern und Filmen, die sie mag. Aber die kleine Marie ist so offen, verrückt und niedlich, dass man sie einfach gern haben muss.

Aber auch Clara. Sie ist etwas ganz besonderes, hab ich das Gefühl. Sie ist eher introvertiert und beobachtet erst lange. Aber ich habe das Gefühl, dass ich ihr ein Stück näher gekommen bin. Ich helfe ihr immer bei den Deutsch-Hausaufgaben und es sieht so aus, als wären wir Samstags die, die als erstes zusammen frühstücken.

Auch zu Elise habe ich meinen Draht gefunden. Wir können uns jetzt die ganze Busfahrt lang unterhalten (und die ist lang). Außerdem hat sie mir ein Geheimnis anvertraut. Welches, werde ich nicht verraten, es ist ja schließlich ein Geheimnis.

Phillippe ist auch sehr nett und lustig. Er ist nicht oft zu Hause, weil er viel arbeitet. Aber er zeigt mir viele Sachen und erklärt mir immer etwas über die Region.

Karine ist richtig lieb. Sie hat sich um all meine Sachen gekümmert und hilft mir bei den Hausaufgaben. Sie hat eine sehr positive Ausstrahlung und ein schrecklich ansteckendes Lachen. Letztens haben wir ein langes Gespräch geführt, na gut, es war eine halbe Stunde. Aber ich merke, wie auch ich beginne mich langsam zu öffnen und der Familie tiefere Gedanken und Gefühle mitteile.
Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl und auch die Schule ist eigentlich ganz schön. Natürlich sind der Französisch- und der Geschichtsunterricht sehr kompliziert, aber irgendwie werde ich mich schon durchbeißen. Die letzten Tage bin ich auch nicht im Unterricht eingeschlafen. Das ist eigenartig, weil ich gerade in diesen Nächten wenig geschlafen habe. Ich bin ziemlich müde und weiß auch nicht woher das kommt. Vielleicht vom vielen französisch oder vom baden oder vom Wii spielen.



Hier noch ein paar, meistens positiv erlebte, Klischees über Franzosen, die ich bestätigen kann:


1. Die Franzosen lieben Baguette.


Es gibt hier immer Baguette (in dieser Gegend fluite) genannt. Zum Frühstück, dann auch immer noch zum Mittag und zum Abendessen dazu. Und man gewöhnt sich furchtbar schnell daran. Ich glaube, ich kann nie wieder etwas essen und danach nicht nach einem Baguette verlangen. Ich liebe das!


2. Die Franzosen lieben Käse.


Auch dieses Klischee kann ich nur bestätigen. Wenn kein Käse im Kühlschrank ist, würde hier vielleicht Panik ausbrechen. Selbst die kleine Marie liebt den herben Ziegenkäse über alles, der mich aus den Socken gehauen hat. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich nach diesem Jahr ein Käsegourmant sein werde.



3. Essgewohnheiten,


Es ist genauso, wie es in allen Büchern steht und wie es uns im Unterricht eingefiltert wurde. Es gibt drei große Malzeiten am Tag und manchmal auch noch ein sogenanntes Gouton um ca. 4 uhr. Zwischendurch wird nichts gegessen. Und als Nachspeise für große Malzeiten gibt es immer, wirklich immer, Joghurt, Käse und Früchte.



4. Schulsystem


Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Schule geprägt ist von Frontalunterricht. Das bedeutet so viel wie: Der Lehrer redet oder diktiert viel mehr und die Schüler schreiben mit. Es ist selten, dass man selbstständig argeitet. Aber wer weiß, vielleicht kann ich durch diese andere Lernart auch noch viel entdecken. Außerdem ist mein Stundenplan meist bis 17 Uhr vollgestopft und am Monatg habe ich nicht mal die Mittagspause, die eine erholsame ganze Stunde lang ist. Aber dadurch, dass es auch oft Lücken gibt, halte ich die Schultage durch.



5. Französinnen sind hübsch und sehr dünn


Das ist wirklich faszinierend. Ich weiß nicht, wie sie es machen, aber mindestens 70% der Mädchen an meiner Schule haben eine perfekte Figur oder sind sehr dünn. Und auch wenn der Oberkörper ein bisschen kräftiger ist, die Beine sind immer unproportional dünn. Keine Ahnung, wie man sowas hinkriegt, aber immer wenn ich in der Schule bin, fühle ich mich wie ein Klops der durch die Gänge rollt. Ein hässlicher noch dazu. Denn es gibt nur wenige Mädchen, die nicht hübsch sind. Jedes Gesicht hat etwas besonderes und ist auf seine Art schön, aber anders als in Deutschland. Irgendwie französisch. Und außerdem haben alle Französinnen schöne Haare! Auch meine Freundin M. Sie ist einfach perfekt und wie ein Model. Außerdem ist sie sehr niedlich und aufgeschlossen und besitzt den einnehmenden französischen Charme.




6. Franzosen sind gute Liebhaber.


Darüber kann ich keine Auskunft geben, aber sie sehen zumindest so aus. In der 10. Klasse sind noch alle ziemlich kindlich. Aber in der 11. und 12.! Ich kann nur sagen, dass ich nicht selten mit offenem Mund dastehe. Es gibt tatsächlich Jungen, die dem Klischee eines Bilderbuchfranzosen entsprechen. Manche haben dazu auch noch eine Handtasche und enge Jacken und sprechen ein bisschen Nasal. Marie hat mir schon erklärt, was man sagt, wenn man einen Leckerbissen entdeckt: bg für beau garcon (schöner Junge). Aber für mich gilt das Jahr ja sowieso: Nur gucken, nicht anfassen.



Ich war meine Fotos abholen, wie ihr seht. Das ist St. Etienne, die Stadt, in der meine Schule ist.

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